Max Adler
Geburtsname
Moses Adler
Geburtsdatum und -ort
10. Mai 1854 in Urspringen (Bayern)
Sterbedatum und -ort
10. Oktober 1926 in Ludwigshafen
Beruf
Metzger, Gastwirt und Weinhändler
Wohnadressen in Sinsheim und den Stadtteilen (heutige Nummerierung)
- 1877 bis 1900: Sinsheim, Bahnhofstraße 1 (Abbruch 1954, Nachfolgebau)
- 1900 bis 1903: Sinsheim, Bahnhofstraße 30 (alte Nummerierung, Abbruch 1974)
- 1903 bis 1926: Sinsheim, Muthstraße 13
Biografie
Moses, genannt Max, Adler wurde am 10. Mai 1854 in Urspringen als Sohn des Ökonomen (Gast- bzw. Landwirt) Lazarus Adler und der Hanna Adler geb. Freudenreich geboren. Er heiratete am 31. Juli 1877 in Sinsheim die zwei Jahre ältere Lina Marx, Tochter des Leopold Marx, Wirt vom Pfälzer Hof, und der Mina Marx geb. Fleischer. Gleichzeitig übergaben Leopold Marx und seine Frau ihrer Tochter den Pfälzer Hof zu unwiderruflichem Eigentum. Im selben Jahr erhielt Max Adler die Genehmigung zum Wirtschaftsbetrieb des Pfälzer Hofes. Ihm wurde von Amts wegen ein guter Leumund bescheinigt. Die Schwiegereltern Leopold und Mina Marx zogen nach Heidelberg.
1894 wurde Max Adler Bürger von Sinsheim, bezahlte als Aufnahmegebühr je 10 Mark für das Spital und den Armenfond. Nach 1933 wurde, obwohl er schon verstorben war, der Eintrag getilgt mit dem schriftlichen Zusatz: "gestrichen Jude". 1899 versicherte Max Adler den gesamten Hausrat des Pfälzer Hofs, darunter eine Nähmaschine, ein Tafelklavier, eine Metzgereieinrichtung, ein Billard, Kleidungstücke, Wäsche und Koffer der Dienstboten, zu 17.710 Mark. Davon wurde allein der Weinvorrat mit 4.000 Mark angesetzt. Bereits im darauffolgenden Jahr verkauften Max und Lina Adler den Pfälzer Hof an den Gastwirt Ludwig Frey. Sie bezogen um 1903 ihr neues Haus in der Muthstraße 13. Für die Zwischenzeit hatte Max Adler eine Wohnung in dem ehemaligen Diesbach'schen Haus in der Bahnhofstraße gemietet und von dort aus auch seinen Weinhandel betrieben. Den Hausrat versicherte Max Adler für 10.740 Mark. Lina Adler starb am 14. März 1910 ohne Hinterlassung leiblicher Erben. Beide Kinder des Paares waren tot zur Welt gekommen. Max Adler heiratete auf Wunsch seiner Frau Lina am 11. Juni 1911 Bianka, genannt Berta, Reuß, die schon etliche Jahre im Haushalt der Adlers gearbeitet hatte. Am 12. März 1912 brachte Berta Zwillinge zur Welt, von denen nur das Mädchen, Hildegard, überlebte.
1926 erlitt Max Adler einen ersten Herzinfarkt. Der Arzt Dr. Anton ("Toni") Bell, ein Nachbar in der Muthstraße, warnte ihn, vorsichtig zu sein. Trotzdem ging Max Adler auf Geschäftsreise und starb an einem Herzschlag am 10. Oktober desselben Jahres in Ludwigshafen. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Sinsheim neben seiner ersten Frau begraben.
Quellen und Literatur
- Stadtarchiv Sinsheim, SNH B 66; SNH B 190; SNH B 558; Heiraths-Hauptregister der Gemeinde Sinsheim, Amtsgerichts Sinsheim, für das Jahr 1877, Nr. 18; Heirats-Hauptregister der Gemeinde Sinsheim, Amtsgerichts Sinsheim, für das Jahr 1911, Nr. 26; Sammelakten zum Heirats-Register, Nr. 26; Sterbe-Hauptregister der Gemeinde Sinsheim, Amtsgerichts Sinsheim für das Jahr 1912, Nr. 12; Bürgerbuch (ab 1. Januar 1862); Verzeichnis über die von angenommenen und angehenden Bürgern bezalter Bürger-Laternen-Feuereymergelder (1828 ff.).
- Standesamt Ludwigshafen, Sterberegister 1926, Nr. 830.
- Adreßbuch der Stadt Heidelberg für das Jahr 1881, Heidelberg [1881].
- Wilhelm Bauer: Standesbuch. Der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Sinsheim. Geburts-, Heirats- und Sterberegister von 1810–1938, Sinsheim 2006.
- Bericht des Enkels Bernard Wolf, Toronto, bei seinem Besuch in Sinsheim (Oktober 2023).
Bildnachweise
- Privatbesitz
- Stadtarchiv Sinsheim
Autorin
Wiltrud Flothow