Direkt
zum Inhalt springen,
zur Suchseite,
zum Inhaltsverzeichnis,
zur Barrierefreiheitserklärung,
eine Barriere melden,

Diese Website benötigt einen Cookie zur Darstellung externer Inhalte

Um unsere Website für Sie optimal gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir einwilligungspflichtige externe Dienste und geben dadurch Ihre personenbezogenen Daten an Dritte weiter. Über den Button „Mehr“ können Sie einzeln auswählen, welche Dienste Sie zulassen möchten. Sie können Ihre Zustimmung und Einwilligung jederzeit widerrufen.

Cookie-Banner
Essentiell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Kernfunktionalität der Website zu ermöglichen.

Die Cookies mit dem Präfix hwdatenschutz_cookie_ werden verwendet, um Ihre Auswahl aller auswählbaren Cookies zu speichern. Die essentiellen Cookies werden automatisch auf 1 gesetzt, da sie notwendig sind, um sicherzustellen, dass die entsprechende Funktion bei Bedarf geladen wird.

Das Cookie namens hwdatenschutz_cookie_approved speichert den aktuellen Zustimmungsstatus des Cookie-Banners. Sollte es ein Update der Website geben, das Aspekte der Cookies verändert, würde dies zu einer Versionsdiskrepanz im Cookie-Banner führen. Folglich werden Sie aufgefordert, Ihre Zustimmung zu überprüfen und erneut zu erteilen.

Alle hwdatenschutz_cookie_ haben eine Bestandsdauer von einem Monat und laufen nach diesem Zeitraum ab.

Bei jedem Dienst ist das entsprechende Cookie hwdatenschutz_cookie_ aufgeführt, um zu erkennen, welches Cookie welchen Dienst ermöglicht.

Online-Formulare

Ermöglicht die Bedienung von Online-Formularen.

Verarbeitungsunternehmen
Stadtarchiv Sinsheim
Genutzte Technologien
  • Cookies akzeptieren
Erhobene Daten

Diese Liste enthält alle (persönlichen) Daten, die von oder durch die Nutzung dieses Dienstes gesammelt werden.

  • IP-Adresse
  • Browser-Informationen
Rechtsgrundlage

Im Folgenden wird die nach Art. 6 I 1 DSGVO geforderte Rechtsgrundlage für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten genannt.

  • Art. 6 Abs. 1 s. 1 lit. e DSGVO
Ort der Verarbeitung

Europäische Union

Aufbewahrungsdauer

Die Aufbewahrungsfrist ist die Zeitspanne, in der die gesammelten Daten für die Verarbeitung gespeichert werden. Die Daten müssen gelöscht werden, sobald sie für die angegebenen Verarbeitungszwecke nicht mehr benötigt werden.

Die Daten werden gelöscht, sobald die Sitzung beendet ist.

Klicken Sie hier, um die Datenschutzbestimmungen des Datenverarbeiters zu lesen
Zugehörige Cookies

Zu diesem Dienst gehören die folgenden Cookies:

  • hwdatenschutz_cookie_powermail
  • fe_typo_user
Social-Media auf
einer Plattform!

Josef Krell

Geburtsdatum und -ort
15. Februar 1895 in Kusmino (Kreis Proskurow, Ukraine)

Sterbedatum und -ort
12. September 1957 in Detroit, Michigan (USA)

Beruf
Kaufmann, Arbeiter, Angestellter

Wohnadressen in Sinsheim und den Stadtteilen (heutige Nummerierung)

  • 1914 bis 1927: Sinsheim, Werderstraße 4 oder Wilhelmstraße 2
  • 1927 bis 1937: Sinsheim, Bahnhofstraße 12

Biografie

Josef Krell wurde am 15. Februar 1892 in Kusmino (Ukraine) geboren. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Alfred Krell ließ er sich in Heidelberg nieder. Er handelte dort von 1913 bis 1915 in der Alten Bergheimer Straße 5 ab dem ersten Jahr zunächst mit Milch und danach zusätzlich mit Eiern. Bereits am 24. November 1914 zogen die beiden Brüder nach Sinsheim. Im Eintrag des polizeilichen Meldebuches ist ihre damalige Unterkunft nicht eindeutig angegeben. Sie wohnten entweder bei Strehl, Scheidel (in der Werderstraße) oder Stemper (in der Wilhelmstraße). Womit Josef Krell in dieser Zeit seinen Lebensunterhalt bestritt, ist nicht bekannt.

Am 11. Juli 1927 informierte Alfred Krell das Bürgermeisteramt Sinsheim, dass er gemeinsam mit seinem Bruder Josef in der Eisenbahnstraße 444 (heute Bahnhofstraße 18) ein "Spezialgeschäft für Eier, Butter und Delikatessen" eröffnet habe. Ergänzend schrieb er: "Wir werden auch Obst und Gemüse führen". Fünf Tage zuvor hatten Josef und Alfred Krell im "Landboten" die Geschäftseröffnung angekündigt. Sie betonten: "Es wird unser Bestreben sein, eine werte Kundschaft aufs sorgfältigste zu bedienen und würde es uns freuen, wenn speziell die verehrl. Hausfrauen von unseren Waren Einsicht nehmen würden". Das Ladenlokal war offensichtlich angemietet. Anzeigen im "Landboten" der Gebrüder Krell machen deutlich, welches Sortiment ihr Geschäft bereitstellte. Neben Käse, Butter und Eiern boten sie auch Feinkost wie Honig, Fisch, Wurstwaren oder Obst- und Gemüsekonserven an. Im darauffolgenden Jahr stieg Josefs und Alfreds Bruder Saly, der in Ittlingen lebte und ebenfalls Kaufmann war, in die Unternehmung ein. Sie meldeten beim Amtsgericht Sinsheim zur Eintragung ins Handelsregister das Feinkostgeschäft als Offene Handelsgesellschaft (OHG) an. Zuvor kauften die Brüder gemeinsam das Haus Eisenbahnstraße 447 (heute Bahnhofstraße 12) und eröffneten dort am 3. Februar 1928 ihr neues Ladenlokal. Sie waren unter der Nummer 301 telefonisch zu erreichen. 1930 verließ Alfred Krell die OHG und begann sein eigenes Feinkostgeschäft in der Wilhelmstraße.

Kommissar Burst, der in den 1930er Jahren als Gendarm in Sinsheim tätig gewesen war, erinnerte sich 1961 im Rahmen des Wiedergutmachungsverfahrens an Josef Krell und seine Lebensbedingungen:

"Bei dem verstorbenen Josef Krell, genannt 'Käse-Sepp', handelte es sich um einen armen, anständigen, aber überaus ängstlichen Juden in Sinsheim. Er war ledig und dem Unterzeichneten als früherer Gendarm in Sinsheim bestens bekannt. Bis zum Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze betrieb er in der Bahnhofstraße in Sinsheim, neben dem Textilgeschäft Rulfs, im Erdgeschoß eines kleineren Hauses ein Ladengeschäft mit Butter, Käse aller Art und Eiern. Das Geschäft ging nicht besonders gut. [...] Im Erdgeschoß seines kleineren Hauses besaß er einen Büroraum mit Kochgelegenheit. Dort drin stand ein Schreibtisch, einige Stühle, ein Aktenschrank, Schreibmaschine und in einer Ecke ein kleiner Kochherd. An Samstagen und Sonntagen hat Krell sein Mittagessen stets im Gasthaus 'Zum Löwen' in Sinsheim eingenommen. Im ersten Stockwerk seines Hauses bewohnte er ein größeres Zimmer. Es war mit einem Bett, einem Schrank, einem Tisch, einem Sofa, einigen Stühlen und Bildern ausgestattet."

Von der seit 1935 systematischen Einschränkung des jüdischen Erwerbslebens durch die nationalsozialistische Gesetzgebung war auch Josef Krell betroffen. Er musste sein Feinkostgeschäft aufgeben und schlug sich als Gelegenheitsarbeiter in Sinsheim und Ittlingen durch. Die Brüder Krell waren gezwungen, das gemeinsame Haus zu verkaufen. Am 17. Februar 1937 erwarb es ihr Nachbar Adolf Rulfs für 17.500 Reichsmark. Josef Krell bezog ein Zimmer in der Sinsheimer Synagoge, die im Verlauf der Reichspogromnacht am 10. November 1938 zerstört wurde. Sein Hausrat ging in diesem Zusammenhang verloren. Josef Krell zählte zu den Tausenden jüdischen Männern, die die Geheime Staatspolizei in "Schutzhaft" nahm. Man brachte ihn in das Konzentrationslager Dachau, wo er die Gefangenennummer 22291 erhielt. Erst am 20. Dezember 1938 erfolgte seine Entlassung.

Josef Krell kehrte nach Sinsheim zurück und versuchte, zumindest einen Teil seines bei der Synagogenstürmung verlorenen Eigentums zurückzubekommen. Er schrieb am 22. Dezember 1938 an das Bezirksamt Sinsheim:

"Das Sparkassenbuch welches auf Gebrüder Krell lautet wurde beschlagnamt [!], da ich vollständig mittelos bin und gar nichts besitze und auch vor der Auswanderung stehe, meine Bürgschaft liegt in Stuttgart. Ich möchte daher das Bad. Bezirksamt höflichst ersuchen mein Sparkassenbuch frei zu geben, da ich das Geld dringend nötig zum Leben und für Anschaffungen gebrauche".

Die Rückgabe des Sparbuchs mit einem Stand von 1.849,93 Reichsmark wurde genehmigt. Josef Krells Entscheidung, das Land zu verlassen, war getroffen. Am 27. Juni 1939 ging er in Hamburg an Bord der SS Washington mit dem Ziel New York. 1940 wohnte Josef Krell zur Untermiete (31 Mohawk Road) in Pontiac, Michigan, und war als Arbeiter beschäftigt. Er erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft und heiratete 1944 die 1909 in Polen geborene Sadie Kerrett. Laut dem US Census von 1950 lebte das Ehepaar in Detroit, Michigan (2070 Blaine Avenue, Apartment 307). Josef Krell arbeitete als Lagerangestellter in einem Großhandel für Textilwaren, seine Frau als Lohnbuchhalterin für einen Wäschelieferbetrieb. Trotz seiner Beschäftigung konnte er aufgrund geringer Einkünfte nur mit Schwierigkeiten den Lebensunterhalt bestreiten. Josef Krell war darüber hinaus über Jahre immer wieder krank, wodurch ihm hohe Ausgaben entstanden. Er starb am 12. September 1957 in Detroit. Josef und Sadie Krell hatten keine Kinder.

Quellen und Literatur

  • Stadtarchiv Sinsheim, SNH A 735; SNH A 786; SNH B 190; Polizeiliches An- u. Abmeldebuch der Bad. Amtsstadt Sinsheim a. E.
  • Generallandesarchiv Karlsruhe, 465c Nr. 23573; 480 Nr. 29201 EK.
  • Zugangsbuch des Konzentrationslagers Dachau, Häftlingsnummern 017847-023756, 1.1.6.1/130429484/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.
  • Schreibstubenkarten des Konzentrationslagers Dachau, 1.1.6.7/10686808/ITS Digital Archive, Arolsen Archives.
  • 1940 Census Population Schedules, Michigan, Oakland County, ED 63-93, Sheet No. 15 A, U.S. National Archives and Records Administration, 127876265.
  • 1950 Census Population Schedules, Michigan, Detroit, Wayne, ED 85-583, Sheet No. 12, U.S. National Archives and Records Administration.
  • Der Landbote Nr. 117 vom 7. Juli 1927; Nr. 123 vom 14. Juli 1927; Nr. 150 vom 16. August 1927; Nr. 226 vom 12. November 1927; Nr. 29 vom 3. Februar 1928; Nr. 35 vom 10. Februar 1928; Nr. 82 vom 5. April 1928; Nr. 100 vom 28. April 1928; Nr. 190 vom 16. August 1928; Nr. 157 vom 9. Juli 1930; Nr. 294 vom 17. Dezember 1930.
  • Stadtrat Heidelberg (Hrsg.): Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim, Schlierbach und Handschuhsheim sowie dem angrenzenden Teile der Gemeinde Rohrbach für das Jahr 1913, Heidelberg 1913.
  • Stadtrat Heidelberg (Hrsg.): Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim, Schlierbach und Handschuhsheim sowie dem angrenzenden Teile der Gemeinde Rohrbach für das Jahr 1914, Heidelberg 1914.
  • Stadtrat Heidelberg (Hrsg.): Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim, Schlierbach und Handschuhsheim sowie dem angrenzenden Teile der Gemeinde Rohrbach für das Jahr 1915, Heidelberg 1915.

Bildnachweise

  • Generallandesarchiv Karlsruhe, 480 Nr. 29201 EK, 465c Nr. 23573
  • Stadtarchiv Sinsheim

Autor

Marco Neumaier